Wie oft trauen sich eure Mitarbeitenden im Unternehmen wirklich, ihre Meinung zu sagen – gerade, wenn es kritisch wird? Die Ergebnisse einer Zety-Studie aus 2025 zeigen es klar: Neun von zehn Personen (87 Prozent) leiden unter arbeitsbezogenen Ängsten. Diese Ängste gilt es abzubauen: Eine starke Speak-up-Kultur schafft dafür das Umfeld. Statt Schweigen und Zurückhaltung zählt der Mut zur offenen Ansprache.
In diesem Beitrag lest ihr, was eine Speak-up-Kultur ist, wie ihr sie etabliert und kontinuierlich fördert.
Was ist eine Speak-up-Kultur?
Eine Speak-up-Kultur beschreibt ein Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeitende offen ihre Meinungen, Bedenken äußern sowie sensible Themen ansprechen können – ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Psychological Safety, also psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz, ist die Grundlage dafür. Nur wenn sich Mitarbeitende sicher fühlen, Kritik zu äußern oder Probleme anzusprechen, entstehen echte Verbesserungen. Andersherum ausgedrückt: Wenn Mitarbeitende Angst vor negativen Reaktionen haben, bleiben wertvolle Hinweise unausgesprochen.
Vorteile und Chancen einer offenen Speak-up-Kultur
Eine Speak-up-Kultur ist auch immer eine offene Kommunikationskultur. Bedeutet: Mitarbeitende teilen Wissen, Meinungen und Bedenken frei, statt wichtige Themen unausgesprochen zu lassen. Plus: Mitarbeitende sprechen Fehlverhalten und Herausforderungen an, noch bevor sie zu größeren Problemen führen.
Zudem ist eine Speak-up-Kultur meist auch eine offene Feedbackkultur. Sprechen alle offen Punkte an, gibt es automatisch mehr Feedback. Kurzum: Konstruktives Feedback wird zur Normalität. Das schafft den Rahmen, in dem sich Mitarbeitende und Prozesse stetig verbessern können.
Ein netter Nebeneffekt: Unterschiedliche Perspektiven führen auch zu fundierteren Entscheidungen. Schließlich entstehen neue Ideen und Innovation nur, wenn sich alle trauen, kreativ zu denken und mutige Vorschläge zu machen.
So stärkt psychologische Sicherheit und die Speak-up-Kultur euer Unternehmen:
- Mitarbeitende teilen Wissen offen, statt es für sich zu behalten.
- Teams lernen aus Fehlern, statt sie zu verstecken.
- Alle trauen sich, Ideen und Bedenken zu äußern.
- Offenheit erleichtert den Austausch und die Weiterentwicklung.
- Mitarbeitende identifizieren sich stärker mit Zielen und Veränderungen.
- Wer sich sicher fühlt, bringt sich aktiver ein.
- Ein offenes Arbeitsklima steigert Produktivität und Innovation.
Mit Haiilo schafft ihr bedeutungsvolle Mitarbeiterdialoge und bindet Mitarbeitende aktiv in die Kommunikation ein.
Herausforderungen
Speak-up-Kultur klingt wunderbar leicht auf dem Papier. Doch in der Praxis ist sie für nahezu jedes Unternehmen eine Herausforderung. Oft herrscht die Angst, kritische Äußerungen könnten negative Konsequenzen haben – sei es durch schlechtes Standing, Karrierenachteile oder gar direkte Sanktionen.
Besonders in stark hierarchischen Strukturen fällt es schwer, sich gegenüber Führungskräften zu äußern, vor allem wenn es um unangenehme Themen geht. Generell können Führungskräfte hier einiges richtig, aber eben auch sehr falsch vorleben: Wenn Führungskräfte selbst keine offene Kommunikation pflegen, bleibt die Hemmschwelle der Mitarbeitenden natürlich bestehen. Das zieht einen Rattenschwanz nach sich: Führungskräfte, die nicht offen kommunizieren, geben auch selten Feedback.
Allerdings kann eine Speak-up-Kultur ohne regelmäßige Rückmeldungen und einen wertschätzenden Umgang mit Meinungen nicht wachsen. Besonders herausfordernd ist die Entwicklung einer Speak-up-Kultur in Unternehmen, die bislang eher eine Schweigekultur hatten. Waren Kritik und Ideen lange Zeit nicht erwünscht, braucht es umso mehr Zeit und Maßnahmen, um überhaupt eine offene und vertrauensvolle Gesprächskultur zu entwickeln.
4 Merkmale einer erfolgreichen Speak-up-Kultur
Was zeichnet eine Speak-up-Kultur wirklich aus und worauf sollten Führungskräfte achten? Das sind vier Merkmale der offenen Unternehmenskultur:
1. Neue Ideen offen annehmen und Risikobereitschaft zeigen
Innovation entsteht nur, wenn Führungskräfte neue Ideen nicht abwerten oder Mitarbeitende aus Angst vor Fehlern Einfälle bewusst zurückhalten. Speak-up-Kultur bedeutet deshalb, Vorschläge und Experimente aktiv zu fördern – selbst wenn sie nicht sofort perfekt sind. Führungskräfte sollten hier mutig vorangehen, Experimente ermöglichen und deutlich machen: Risikobereitschaft und Kreativität sind ausdrücklich erwünscht.
Das sind drei Herangehensweisen:
- Psychologische Sicherheit schaffen: Alle sollen sich sicher fühlen, Ideen zu teilen.
- Fehlerkultur etablieren: Nicht jede Idee führt direkt zum Erfolg – das ist Teil des Prozesses.
- Offene Innovationsformate nutzen: Etabliert Brainstormings, Ideenwettbewerbe oder Innovationssprints.
Lesetipp: Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz ist die absolute Basis für die Speak-up-Kultur. Erfahrt in unserem Beitrag „Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz fördern – Tipps und Best Practices“, wie ihr euer Unternehmen in ein sicheres Umfeld verwandelt.
2. Kritik und Widerspruch konstruktiv gegenüber Führungskräften äußern
In einer Speak-up-Kultur ist Kritik und Widerspruch kein Angriff, sondern sogar erwünscht. Schließlich sind unterschiedliche Perspektiven eine Chance zur Verbesserung. Natürlich ist Feedback keine Einbahnstraße. In einer Feedbackkultur sollten auch Führungskräfte bewusst nach Feedback fragen und offen darauf reagieren. Geben sie Feedback, sollten sie transparent machen, welche Maßnahmen aus dem Feedback folgen.
Ganz wichtig dabei: Es muss auch feste Wege geben, Feedback zu geben und zu erhalten. Aufgabe der internen Kommunikation ist es in diesem Zuge, verschiedene Wege für Feedback zu öffnen und zu kommunizieren – zum Beispiel anonyme, aber auch öffentliche Feedbackgelegenheiten schaffen.
3. Teammitglieder freiwillig helfen und unterstützen
Eine Speak-up-Kultur bedeutet nicht nur, Probleme anzusprechen, sondern auch füreinander da zu sein. In der Teamkommunikation ist ein offener Dialog dafür ein zentrales Instrument. Das sind Wege:
- Teams sollten sich bewusst Zeit nehmen, um über Herausforderungen, offene Fragen und Verbesserungspotenziale zu sprechen.
- Regelmäßige Check-ins, offene Fragerunden oder digitale Austauschplattformen kreieren eine unterstützende Atmosphäre.
- Führungskräfte und Teammitglieder zeigen ihre Anerkennung füreinander durch kleine Gesten, Lob oder gezielte Formate wie ein „Shout-out“.
Noch ein Hinweis: Manche Mitarbeitende zögern, um Hilfe zu bitten, weil sie sich unsicher fühlen oder negative Reaktionen befürchten. Es hilft, klar zu kommunizieren, dass Fragen stellen und Unterstützung suchen ausdrücklich erwünscht sind. Wenn sich alle aktiv unterstützen, wächst nicht nur das Vertrauen – sondern auch die Teamleistung.
4. Misserfolge offen diskutieren und gemeinsam reflektieren
In einer Speak-up-Kultur kehrt ihr Misserfolge nicht unter den Teppich. Ihr reflektiert diese Aktivitäten und lernt aus ihnen. Denn Fehler und Fehlverhalten passieren – entscheidend ist, wie euer Team mit ihnen umgeht.
Das sind Quick Wins, die ihr direkt umsetzen könnt:
- Überlegt nach jedem Fehler gemeinsam, was ihr aus ihm lernen könnt und wie ihr es in Zukunft besser macht.
- Führt Formate wie „Fuck-up Nights“, Lessons-Learned-Meetings oder Fehler-Reviews ein, um offen über Fehler zu sprechen und aus ihnen zu wachsen.
- Zeigt als Führungskräfte, dass Fehler zum Lernprozess gehören, indem ihr selbst offen mit euren eigenen Erfahrungen umgeht.
Video-Tipp: Eine Speak-up-Kultur kennzeichnet sich durch ein hohes Gemeinschaftsgefühl. In diesem Video erfahrt ihr, wie Unternehmen wie die Styria Media Group mit dem Intranet das Gemeinschaftsgefühl nachhaltig stärken.
Step-by-Step Guide: Wie ihr eine Speak-up-Kultur einführt
Eine Speak-up-Kultur entsteht nicht über Nacht. Selbst wenn sie einmal entwickelt ist, müsst ihr sie weiterhin proaktiv fördern. Mit diesen Schritten schafft ihr ein Umfeld, in dem sich alle trauen, ihre Stimme zu erheben:
- Commitment der Führungsebene sicherstellen: Führungskräfte müssen Speak-up aktiv vorleben, konstruktive Kritik fördern und selbst offen kommunizieren.
- Psychologische Sicherheit schaffen: Macht klar: Niemand muss Angst vor negativen Konsequenzen haben, wenn er oder sie Bedenken oder Ideen äußert.
- Klare Kommunikationswege etablieren: Richtet regelmäßige Feedbackrunden, digitale Meldekanäle oder anonyme Umfragen ein, damit sich alle sicher äußern können. Nutzt zum Beispiel Mitarbeiter-Apps, um Meinungen unkompliziert und direkt einzuholen.
- Konstruktiven Dialog fördern: Trainiert Teams und Führungskräfte darin, Kritik professionell und wertschätzend aufzunehmen und zu nutzen.
- Fehler als Lernchance begreifen: Implementiert Formate wie Lessons-Learned-Meetings oder Fehler-Reviews, um Offenheit zu fördern.
- Mitarbeitende aktiv einbinden: Schafft Möglichkeiten, damit alle sich an Entscheidungen beteiligen können – beispielsweise über eine Employee Experience Platform oder Workshops.
- Fortschritt regelmäßig messen und anpassen: Fragt aktiv nach Feedback, wertet Daten aus und messt Erfolge mit KPIs wie Beteiligungsraten.
Die Rolle von digitalen Lösungen zur Förderung einer Speak-up-Kultur
In digitalen Arbeitswelten ist natürlich auch die Speak-up-Kultur teils digitalisiert. Vor allem in der Remote-Team-Kommunikation sind digitale Kommunikationstools nicht wegzudenken: Sie schaffen niederschwellige Möglichkeiten für den Dialog, machen Feedback messbar und helfen euch, eine offene Unternehmenskultur aktiv zu gestalten. Das zeigt sich auch in Zahlen der Gallup-Studie: Unternehmen, die Mitarbeitende einbinden und wertschätzend behandeln, verzeichnen nachweislich eine höhere Zufriedenheit sowie Produktivität im Job.
- Motivierte Mitarbeitende leisten bis zu 800 Prozent mehr als jene, die über einen Jobwechsel nachdenken.
- Mitarbeitende mit positiv erlebter Führung zeigen eine deutlich stärkere emotionale Bindung an ihr Unternehmen – 58 Prozent im Vergleich zu 34 Prozent bei Mitarbeitenden ohne positive Führungserfahrung.
- Eine emotionale Bindung zum Unternehmen senkt Fluktuationsraten um bis zu 78 Prozent.
Kurzum gibt es viele verschiedene Wege, den Erfolg der Speak-up-Kultur zu messen:
- Feedback-Teilnahmequote: Wie viele Mitarbeitende beteiligen sich an Umfragen, Pulse-Checks oder Feedback-Sessions? Eine steigende Quote zeigt, dass sich mehr Personen sicher fühlen, ihre Meinung zu äußern.
- Anzahl und Qualität der Beiträge: Analysiert, wie oft und in welcher Tiefe Feedback, Vorschläge oder Kritik geäußert werden – sei es in Meetings, auf einer Mitarbeiterplattform oder über anonyme Meldesysteme.
- Mitarbeiterzufriedenheit und Vertrauen: Führt regelmäßig Umfragen zur psychologischen Sicherheit durch. Fragen wie „Fühle ich mich sicher, Kritik zu äußern?“ geben wertvolle Einblicke in das Stimmungsbild.
- Fluktuation und Engagement: Unternehmen mit einer ausgeprägten Speak-up-Kultur erleben oft eine geringere Fluktuation und höhere Mitarbeiterbindung, da sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen.
Welche digitalen Lösungen fördern eine Speak-up-Kultur?
- Mitarbeiter-App: Eine Mitarbeiter-App wie die von Haiilo verbindet das gesamte Unternehmen untereinander. Funktionen wie Feedback geben, an Umfragen teilnehmen oder Updates posten stärken die Speak-up-Kultur.
- Employee Experience Platform: Eine umfassende Plattform wie Haiilo integriert Feedback- und Kommunikationsfunktionen, stärkt das Engagement und gibt euch Raum für offene Diskussionen. Durch personalisierte Inhalte fühlen sich Mitarbeitende gehört und wertgeschätzt.
- Social Intranet: Das Social Intranet von Haiilo fördert eine Speak-up-Kultur, indem es interaktive Funktionen wie Kommentarbereiche, Diskussionsforen und Ideensammlungen bietet.
Dank Haiilo schaffen wir es heute, unsere Mitarbeitenden viel besser zu erreichen und miteinzubeziehen. So wachsen wir als Verband enger zusammen.
Fazit: Speak-up-Kultur schafft Raum für eine offene Kommunikation im Unternehmen
Eine Speak-up-Kultur zeichnet sich durch eine transparente Kommunikation, Innovationskraft und einen offenen Austausch im Team aus. Mit Haiilo als zentrale Employee Experience Platform könnt ihr eine Speak-up-Kultur gezielt fördern. Durch interaktive Kommunikationsformate, Feedback-Tools und transparente Informationskanäle schafft ihr einen offenen Dialog und stärkt das Engagement eurer Mitarbeitenden.
Häufige Fragen zur Speak-up-Kultur in Unternehmen
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Wie lange dauert es, bis eine Speak-up-Kultur im Unternehmen etabliert ist?
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Kann eine Speak-up-Kultur in jedem Unternehmen funktionieren?
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Welche Rolle spielen Führungskräfte bei der Förderung einer Speak-up-Kultur?